Wie wird deine Nachname korrekt ausgesprochen?
Der Name Trouw kommt aus dem Niederländischen und bedeutet "Treue". Bei der Aussprache "Trau" wird das Tr im Rachen gebildet. In den USA werde ich mit Mr. Trou angesprochen, also wie Trout (Forelle) ohne dem T am Ende.
Warum spielen deine Geschichten allesamt in den USA?
Ich bin mit der amerikanischen Kultur groß geworden. All die Geschichten, Ereignisse und Sportarten, die mich seit der Kindheit faszinieren, finden dort statt; und ich fühle mich in den USA wohl. Nicht nur vor Ort, sondern auch literarisch. Daher spielen meine Storys wie Strange Village, Zirkus oder Wendigo's Soul in Los Angeles und New York City statt, und nicht in Hamburg oder München.
Wie kommst du auf deine Geschichten bzw. wie entsteht bei dir ein Buch?
Ideen gibt es zu Hauf. Man muss nur mit offenen Augen durch die Welt gehen. Entweder habe ich eine Szene vor meinem geistigen Auge oder ich erlebe etwas auf der Straße und spinne das Erlebte in meiner Fantasie weiter. Wenn sich daraus etwas machen lässt, dann überlege ich mir, wie die Story aussehen könnte (Anfang, Mitte, Ende) und mache mir hierzu grobe Stichpunkte. Die Stichpunkte dienen mir zur Orientierung, denn ich bin ein explorativer Schreiber und lass mich von der Geschichte, den Schauplätzen und den Figuren gern inspirieren und treiben. Oft bin ich selber überrascht, welche Entwicklungen die Geschichten während des Schreibens nehmen. Eine Geschichte von Anfang an auf einem Reißbrett zu konzipieren und strukturiert herunterzuschreiben, ist mir ein Graus.
Recherchierst du auch vor Ort?
Ja, ich bin dankbar dafür, dass ich die Möglichkeit habe, viele Schauplätze meiner Romane selbst zu besuchen und mit all meinen Sinnen zu erfahren.
Für Wendigo's Soul hatte ich mir in Detroit ein Apartment angemietet. Ich wollte den Spirit der Stadt und der dort lebenden Menschen erleben, um meinen Hauptcharakter Jack besser zu verstehen, der ursprünglich aus Detroit kommt und gegen seinen Willen nach New York umziehen muss. Und für die Szene, die in der aufgegebene City Hall Station spielt, durfte ich jene für die Öffentlichkeit gesperrte Subway-Station selbst einmal betreten. Natürlich in Begleitung mit einem Mitarbeiter der MTA (Subway-Betreiber).
Und New Orleans, wo ich mich am wohlsten fühle, ist Schauplatz für Detective Bryant Parker, von der Mordkommission. Es gibt für mich nichts Schöneres, als die Stadt und die Umgebung zu erkunden und den nächsten Fall zu entwickeln. Ich glaube, dass so einiges von mir in Parker steckt.
Wann kam bei dir zum ersten Mal der Wunsch auf, Buchautor zu werden?
Der Wunsch kam auf, als ich etwa zwanzig, einundzwanzig Jahre alt war, also im Jahr 2000. Da hatte ich Idee, eine Story über einen Obdachlosen und einen jungen Mann zu schreiben, die in New Yorks Untergrund ihre Abenteuer erleben. Die Story hatte ich aber wieder fallen lassen und erst im Jahr 2025 veröffentlicht. Mein erstes jemals fertig geschriebene Buch war Strange Village im Jahr 2010. Obwohl ich schon immer von einer Karriere als Buchautor geträumt habe, habe ich erst zu Zeiten von Corona meinen Alltag auf dieses Ziel hin bedingungslos ausgerichtet. Mit Erfolg. Ich kam, trotz all der Up und Downs, meinem Ziel immer näher.
Welche Autoren inspirieren dich?
Mich faszinieren Autoren, die mich in ihre Welten entführen und Dinge entfremden, die wir für selbstverständlich halten. Schon als Teenager war ich ein Fan von Stephen King (wie wohl so viele). Neben seinem Schreibstil bewundere ich, wie unterschiedlich seine Werke doch sind. Während viele Autoren die selbe Geschichte immer wieder neu aufwärmen - nur mit anderen Namen und neuen Orten - hat King den Mut, sich stets neu zu erfinden. Man bekommt von ihm nie etwas zwei Mal serviert. So auch John Irving, der neben seinem schönen geschwungenen Schreibstil den Mut hat, skurrile Figuren und Welten zu erschaffen.
Unter den deutschen Autoren finde ich Andreas Eschbachs Gedanken-Experimente wie NSA oder Freiheitsgeld faszinierend. Und was Sebastian Fitzek bisher geschaffen hat, ist in Deutschland bisher beispiellos und verdient Respekt.
Darüber hinaus lese ich gern Bücher von Don Winslow, Harlan Coben, Lee Child, Arno Strobel, Andreas Winkelmann oder Ivar Leon Menger.
Und zu guter Letzt: Warum postest du so selten Beiträge auf Instagram und Co.?
So sehr ich die moderne Technik und Kommunikation auch begrüße und natürlich nutze, umso mehr ist mir meine Privatsphäre wichtig. Außerdem bin ich ein Offline-Guy, der sich allzu sehr in seinen Gedanken und selbst erschaffenden Welten verliert. Ich investiere fast jede verfügbare Sekunde in meine Geschichten. Das ganze Social-Media-Kram überlasse ich lieber denen, die das im Blut haben.